Mit Oxalsäure behandeln
Was ist Oxalsäure?
Oxalsäure is eine organische Säure, die in vielen Pflanzen zu finden ist (z.B. Rhabarber) und die auch als chemische Substanz genutzt wird. Wird Oxalsäure erhitzt geht sie vom festen direkt in den gasförmigen Zustand über (Sublimation).
Der Imkerverein stellt allen Mitgliedern ab sofort einen „Varrox Eddy“ zur Ausleihe zur Verfügung. Leihanfragen können auf dieser Seite über das untenstehende Formular gestellt werden.

Der Prozess, durch den Oxalsäure die Varroa-Milben abtötet, ist noch nicht vollständig geklärt. Die gängigste wissenschaftliche Meinung ist, dass Oxalsäuredämpfe von der Varroa über die Weichteile und Anhängsel aufgenommen werden. Von hier aus gelangt die Oxalsäure in die Blutbahn der Milbe und vergiftet sie. Andere Untersuchungen deuten darauf hin, dass Oxalsäure auch den Mund der Milbe schädigen kann. In jedem Fall tötet Oxalsäure die Varroamilbe wirksam ab.
Die Umgebungstemperatur für die Sublimation von Oxalsäure sollte nicht unter 3ºC liegen. Es gibt keine Höchsttemperatur. Eine Mindesttemperatur von 3ºC ist nur während der Behandlung und in den ersten 2 Stunden danach erforderlich.
Da sich die Varroamilbe eher im Frühjahr und Sommer vermehrt, wenn Brut vorhanden ist, ist die beste Zeit für eine Behandlung im Herbst und Winter. Während dieser Zeit, in der fast keine Brut vorhanden ist, befinden sich etwa 80% der Milben in einem so genannten „phoretischen” Zustand, d. h. die Milbe ist auf den Körpern der erwachsenen Bienen zu finden. Aus diesem Grund ist die Varroamilbe stärker exponiert und reagiert daher viel empfindlicher auf Behandlungen mit Oxalsäure. Am besten nur brutfreie Völker behandeln, da Oxalsäure nicht in verdeckelten Brutzellen wirkt.
Dies sind die besten Zeiten für eine Behandlung:
- Frühwinter, zwischen Ende November und der Weihnachtszeit
- Frühmorgens oder abends, wenn die meisten Bienen im Bienenstock sind
- in allen Fällen, in denen keine Brutzellen vorhanden sind, z. B. einige Tage nach dem Schwärmen, nach einer natürlichen oder künstlichen Brutsperre
Verwendung von Oxalsäure im Sommer
- Es gibt keine Höchsttemperatur für die Sublimation von Oxalsäure.
Wissenschaftliche Untersuchungen aus dem Jahr 2017 haben gezeigt, dass Oxalsäure, verabreicht in sublimierter Form von den Bienen gut vertragen wird und ohne offensichtliche gesundheitliche Probleme.
Beim Umgang mit Oxalsäure sind bestimmte Schutzmaßnahmen erforderlich. Essen, Trinken oder Rauchen vermeiden und persönliche Schutzausrüstung, chemikalienresistente Handschuhe, Schutzbrille und Schutzmaske (FFP3) tragen. Keine Dämpfe einatmen. Während der Behandlung dürfen sich keine ungeschützten Personen in der Nähe aufhalten.
- 2 g Varroxal für eine Behandlung zwei-zargiger Völker
- 1 g Varroxal zur Behandlung ein-zargiger Völker
Oxalsäure kann z.B. bei Graze gekauft werden
Zum Verdampfen ist ausschließlich das Oxalsäure-Medikament Varroxal zulässig.
Das Medikament muss von jedem Ausleiher selbst beschafft werden. Es gehört nicht zum Leihumfang. Im Gegensatz zur Sprüh- oder Träufelbehandlung mit Oxalsäure, die nur einmal im brutfreien Zustand der Bienenvölker erfolgen sollte, um die Bienen nicht zu schädigen, ist in vielen Fällen eine mehrfache Behandlung mit Oxalsäuredampf sinnvoll und wird von den Bienen gut vertragen. Es ist wichtig zu verstehen dass Oxalsäure im Gegensatz zu Ameisensäure nicht in die Brutzellen eindringt. Dafür unterbleibt jedoch die bei der Ameisensäure oft unvermeidliche Schädigung der Brut. Um den Varroadruck im Spätsommer/Herbst zu reduzieren, wenn die Bienen noch Brut haben, kann es daher sinnvoll sein abhängig vom Befallsgrad die Bienen mehrmals im Abstand von 4-14 Tagen mit Oxalsäuredampf zu behandeln. Durch die immer länger und wärmer werdenden Herbste können sich die Milben unbehandelt so stark vermehren, dass die Sprüh- oder Träufelbehandlung im brutfreien Zustand zu spät kommt.
Zum Akku:
Die Lebensdauer der beiliegenden Akkus kann durch den Ladezustand stark beeinflusst werden. Ein fast entladener oder vollständig geladener Akku verkürzt die Lebensdauer. Deshalb wird der Akku vorzugsweise halb geladen übergeben und muss vor Anwendung zunächst geladen werden. Eine vollständige Entladung des Akkus ist zu vermeiden.
Disclaimer:
Der/die Ausleihende sichert zu, die Bedienungsanleitung des Gerätes sorgfältig zu lesen und zu befolgen. Der/die Ausleihende bestätigt eine mindestens FFP3 Atemschutzmaske, Schutzbrille und geeignete Handschuhe bei der Verwendung des Gerätes am Bienenstock zu tragen.
Gesundheitsrisiken:
Oxalsäure-Dampf kann irreversible Schäden in der Lunge und Verätzungen auf der Haut und in Schleimhäuten verursachen. Insbesondere das Einatmen der feinen Oxalsäure-Kristalle ist unbedingt zu vermeiden. Der Imkerverein übernimmt keine Haftung für gesundheitliche oder sonstige Schäden, die durch unsachgemäße Verwendung des ausgeliehenen Varrox Eddy entstehen.
Aus bisher nicht bekannten Gründen kann die Wirksamkeit einer Oxalsäurebehandlung auch mal nur 15% betragen. Es ist daher unabdingbar den Befallsgrad der Völker im Spätsommer/Herbst durch Beobachtung des natürlichen Milbenfalls auf der Windel zu verfolgen und eventuell Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Die Wahrscheinlichkeit einer wenig wirksamen Behandlung ist ungleich größer als die sogenannte Reinvasion, die von vielen Imkern für die scheinbar explosionshafte Vermehrung der Varroen verantwortlich gemacht wird.
Wie wird der Varrox Eddy gehandhabt?
Oxalsäure in das Pfännchen des Verdampfers geben, und von hinten unter den Gitterboden platzieren. Flugloch verschließen und gerät in Betrieb nehmen. Nach der Anwendung bleibt der Varrox Verdampfer noch weitere 2 Minuten in der Beute und die behandelte Beute sollte noch 10 Minuten verschlossen bleiben um die Wirkung zu maximieren.
Die Kapazität des vollgeladenen Akku erlaubt die Behandlung von bis zu 15 Völkern mit 2 g Oxalsäure. Die vollständige Ladezeit des Akkus beträgt maximal 4 Stunden.
Ausleih-Gebühr
- Leihdauer: maximal 3 Tage
- Gebühr: 10 €
Leihanfrage Varrox Eddy
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